Leben und Berufung
Der expressionistische Künstler Franz Marc (* 8. Februar 1880 in München; † 4. März 1916 in Verdun) ist einer der bekanntesten Maler der klassischen Moderne und gilt als Romantiker unter den Expressionisten. Vor allem seine bunten Tierbilder von Pferden, Rehen, Hunden, Tigern und Kühen sind heute äußerst beliebt und haben ihren Weg als Poster, Plakat oder Postkarte in die Popkultur gefunden.
Marc sah in Tieren ein Sinnbild ursprünglicher Natur und natürlicher Reinheit. Sie symbolisierten für ihn seine Utopie einer paradiesischen und romantischen Welt. Durch seine Bilder versuchte er die Welt nicht aus Sicht der Menschen, sondern aus Sicht der Tiere zu sehen. Er wollte sich in das reine, natürliche Innenleben der Tiere versetzen und so die wahre Seele der Welt zum Vorschein bringen.
Weg in die Abstraktion
In seinem Frühwerk verwendete Marc klassische Maltechniken, hatte einen Hang zum Naturalismus und zum Impressionismus. Seine frühen Bilder sind in der gestalterischen Form noch ganz in der Tradition seiner Zeit gebunden. Doch seine Maltechnik wurde über die Zeit immer abstrakter. Angetrieben wurde er dabei von einem instinktiven „inneren Zwang“ seine künstlerische Utopie einer paradiesischen und romantischen Welt durch immer expressionistischere Methoden darzustellen.
Heute gilt Marc als einer der Schlüsselfiguren des deutschen Expressionismus. Sein Werdegang zum abstrakten Expressionismus lässt sich anhand 10 seiner Rehbilder eindrucksvoll nachvollziehen.
Franz Marc und „Der Blaue Reiter“
Der in eine Künstlerfamilie geborene Marc entschied sich für ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München und beschäftigte sich seit jeher auch mit theoretischen und grundsätzlichen Überlegungen.
1911 gründete er zusammen mit Wassily Kandinsky die Redaktionsgemeinschaft „Der Blaue Reiter“ und hat damit einen wertvollen kunsthistorischen Beitrag geleistet. Mehr zum Blauen Reiter gibt es in diesem Beitrag.
Franz Marcs bekannteste Werke
Bemerkenswert ist die kräftige Farbgebung in seinen Bildern, welche durch Kandinsky, August Macke und weitere Künstler rund um den „Blauen Reiter“ beeinflusst wurde. Mit seiner Farbphilosophie wollte er „aus der Beliebigkeit der Farbe herauszukommen“ und die Welt nicht darstellen, wie sie uns erscheint, sondern wie sie wirklich ist.
Mehr hierzu in dem Beitrag Franz Marc und die Farbe – Farbphilosophie und expressionistische Farbgebung.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen das leider im Zweiten Weltkrieg verschollene Der Turm der blauen Pferde, Blaues Pferd I, der Tiger und die gelbe Kuh. Darüber hinaus sind seine Rehbilder sehr populär.
Tod im Ersten Weltkrieg und künstlerischer Nachlass
Leider währte seine künstlerische Schaffenszeit nur sehr kurz: Im Sommer 1914 wurde Marc in den Ersten Weltkrieg einberufen. Marc glaubte zunächst wie viele seiner Generation an ein schnelles Ende des Krieges. Doch relativ schnell machte sich auch bei ihm Ernüchterung und Entsetzen über die Schrecken des Krieges breit. Sein Künstlerfreund August Macke, der wie er 1914 einberufen wurde, starb noch im selben Jahr. Nach zwei langen Kriegsjahren wurde Marc schließlich 1916 in der Nähe von Verdun von einem Granatsplitter getroffen. Kurz darauf erlag er mit gerade einmal 36 Jahren seiner Verletzung.
Trotz des tragischen, frühen Todes ist sein künstlerischer Nachlass beeindruckend. In unseren Beiträgen kannst Du mehr über das Lebenswerk von Franz Marc erfahren:
Mehr zu diesem Thema
Franz Marcs „Tiger“ und der Kubismus
Das Meisterwerk „Tiger“ von Franz Marc aus dem Jahr 1912 gilt als eines seiner faszinierendsten Tierbilder und erzeugt eine außergewöhnliche Spannung. Wie kommt diese Spannung zu Stande, worauf lässt sich die erstaunliche Farbgebung zurückführen und wie viel Kubismus steckt eigentlich in seinem „Tiger“? Antworten findest Du in diesem Beitrag. Mehr
Franz Marc in 3D – Die Skulpturen des berühmten Tiermalers
Franz Marc ist für seine populären Tierbilder und seine abstrakten Gemälde weltberühmt. Auch seine Zeichnungen erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Fast unbekannt ist jedoch sein Werk in 3D – seine Skulpturen. Dabei lohnt es sich diesen spärlichen Schatz zu kennen. Mehr
Franz-Marc-Themenseite online!
Wer war der expressionistische Maler Franz Marc? Warum malte er bunte Tierbilder und wie verlief eigentlich sein Weg in die Abstraktion? All das erfährst Du auf unserer neuen Themenseite zum „Romantiker unter den Expressionisten“ Franz Marc. Mehr
Franz Marc und die Farbe – Farbphilosophie und expressionistische Farbgebung
Der expressionistische Maler Franz Marc wollte die Welt nicht darstellen, wie sie uns erscheint, sondern wie sie wirklich ist. Durch seine Kunst wollte er die wahre Seele der Welt zum Vorschein bringen. Sein Mittel war „aus der Beliebigkeit der Farbe herauszukommen“. So malte er also blaue Pferde, gelbe Kühe und abstrakte rote Flächen. Doch welche Bedeutung hatten die Farben für Marc und warum malte er Kühe eher gelb und Pferde meistens blau? Mehr
BoJack Horseman – Das Blaue Pferd von Franz Marc
Das bekannteste Werk von Franz Marc ist unbestritten „Blaues Pferd I“. Dank seiner Beliebtheit hat es seinen Weg sogar in die Popkultur gefunden und genießt heute unangefochtenen Kultstatus. Sogar die beliebte Netflix-Serie „BoJack Horseman“ zitiert Marcs populäres Pferdebild. Mehr
Franz Marcs Weg in die Abstraktion – Rehe in kämpfenden Formen
Der deutsche expressionistische Maler Franz Marc war zusammen mit Wassily Kandinsky Gründer der Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“ und ist vor allem durch seine Pferdebilder bekannt. Besonders berühmt ist das leider im Zweiten Weltkrieg verschollene Der Turm der blauen Pferde und Blaues Pferd I. Weniger bekannt ist, dass Marc auch eine große Zahl meisterhafter Bilder von Rehen erschaffen hat. Die folgenden 10 Werke erzählen seinen künstlerischen Werdegang von seinen malerischen Anfängen bis zur fast vollständigen Abstraktion einprägsam nach. Mehr
Literatur und Empfehlungen
- Susanna Partsch: Marc, Taschen Verlag, Köln 2016
- Hajo Düchting: Der Blaue Reiter, Taschen Verlag, Köln 2017
- Wilfried F. Schoeller: Franz Marc Biographie, 1. Auflage, Piper Verlag, München 2017
- Stefan Fröhling: Franz Marc Prophet der Moderne, 1. Auflage, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2015